Sonntagstipp: Baumkronenpfad Beelitz → Spukt es dort wirklich? Finde es heraus!

Hallo zusammen,

wir haben kürzlich eine Tour nach Beelitz-Heilstätten – dem alten Lungensanatorium vor den Toren Berlins –  unternommen und waren beeindruckt…

Morbide, verwunschen, gruselig, so kann man die Ruinenstätte am besten charakterisieren. Erhabene, ehemals prächtige Gebäude inmitten einer weitläufigen Parkanlage erzählen eine bewegte Geschichte, die mehr als 100 Jahre zurückreicht. Natur, Geschichte und Architektur formen in Beelitz-Heilstätten ein unvergleichlich faszinierendes Gesamtbild. 

Anfang des 20 Jahrhunderts gehörte das Lungensanatorium Beelitz zu den größten und fortschrittlichsten Einrichtungen seiner Zeit. 1902 fertiggestellt, dienten die Heilstätten als Behandlungsort für Berliner Arbeiter, die sich durch die prekäre Situation in den feuchten Mietskasernen besonders häufig mit dem Tbc-Erreger infizierten.

Die Anlage umfasst vier Komplexe, in denen Frauen und Männer strikt getrennt behandelt wurden: Jeweils ein Sanatorium für chronisch Kranke und jeweils eine Lungenheilstätte. 1908 bot die Anlage Platz für 1200 PatientInnen.

So wurde in den ehemaligen Heilstätten auch der an Krebs erkrankte Erich Honecker im Frühjahr 1990 behandelt und lebte dort zusammen mit seiner Frau, bis beide im März 1991 ins Moskauer Exil ausgeflogen wurden.

Nach dem Abzug der sowjetischen Truppen 1994 verfiel die ohnehin schon marode Anlage immer weiter und wurde vom Wald überwuchert.

 

Während einige Gebäude saniert, ergänzt und z.B. als neurologische Rehaklinik genutzt werden, ist der riesige Komplex westlich der Landstraße (ehem. Frauen-Lungenheilstätte) dem Verfall preisgegeben.

Es liegt nahe, dass die Mischung aus ungewöhnlicher Architektur und Verfall die Heilstätten immer wieder zu einem beliebten Motiv für Filmproduktionen macht. So wurden hier auch auch Teile von Polańskis Der Pianist oder Operation Walküre mit Tom Cruise gedreht.

Da das Gelände bis 2015 auf offiziellem Wege nur schwer zugänglich war, ist es umso erfreulicher, dass im vergangenen Herbst der Baumkronenpfad „Baum & Zeit“ eröffnet wurde. Aus 23 Metern Höhe erschließt der 320 Meter lange Baumkronenpfad nun eine völlig neue und inspirierende Perspektive auf die von Pflanzen überwucherte einzigartige Ruinenlandschaft.

Wir können Euch Beelitz-Heilstätten für einen Tagesausflug absolut empfehlen. Wer mit dem Auto oder dem Rad unterwegs ist, sollte im Anschluss auf jeden Fall noch einen Abstecher in die ca. 5km entfernte Spargelstadt Beelitz machen.

Viele Grüße und bis bald

Infos:

Öffnungszeiten:

Sonntag 10:00–19:00
Montag 10:00–19:00
Dienstag 10:00–19:00
Mittwoch 10:00–19:00
Donnerstag 10:00–19:00
Freitag 10:00–19:00
Samstag 10:00–19:00

 

Baum & Zeit

Straße nach Fichtenwalde 13
14547 Beelitz-Heilstätten

033204/634723

Anreise mit der Bahn von Berlin:

Ab Berlin HBF fährt die Bahn tagsüber in der Regel stündlich in ca. 45 Minuten direkt nach Beelitz-Heilstätten und zurück.