Single-Montagskolumne: Blogger-Sorgen.

Seltsam, Gruselig, Nachdenklich. Eine wirklich treffende Beschreibung möchte mir für die Ereignisse der vergangenen Woche nicht so recht einfallen, aber rückwirkend betrachtet war sie auf jeden Fall ein großer Wink, der mich zum Nachdenken angeregt hat. Und dabei war eine solche Entwicklung zunächst überhaupt nicht abzusehen, denn meine Woche begann mit etwas wundervollem: Einer Briefkastenliebe!

Ein liebes Brieflein einer Freundin, die ihre Worte ebenfalls gern mit Lesern teilt. Diese jedoch, waren mehr für mich, als für ihre Öffentlichkeit bestimmt. Sie hatte sich zuletzt recht häufig mit einem charmanten Herrn getroffen, bei dem sie durchaus Potential für etwas mehr sah. Ein Punkt, an dem ich wohl irgendwann ebenso wie sie gehandelt hätte: Sie erzählte ihm von ihrer Schreiberei.

Was nun folgte, ist wohl das sprichwörtlich allgemeine Risiko, welchem wir (Dating-) Blogger so ausgesetzt sind: Er googlete ihren Blog und verlor schlagartig das Interesse an weiterem Kontakt. Und noch mehr: Auf ihre Nachfrage begründete er sein Handeln mit den Worten, dass ihm allein ein Blick auf die Überschriften ihres Blogs gereicht hätte. OK.
Keine leichte Ansage für meine Blogger-Brieffreundin, aber sie muss es wohl genauso sehen, wie auch in anderen Punkten. Wenn er das nicht gut findet, dann sollte es wohl auch nicht mit den beiden passen.

Nun, wenngleich ich das nun so lapidar niederschreiben kann, so schwang beim Lesen ihres Briefes doch wirklich einiges mehr mit. Denn auch mich plagt immer mal der Gedanke, wie ein potentieller Partner zu meiner Schreiberei so stehen würde. Was würde es bedeuten? Was wäre, wenn er aufgrunddessen keinen Kontakt mehr mit mir haben wollen würde und ich bereits über beide Ohren verliebt wäre? Wann überhaupt ist der richtige Zeitpunkt soetwas zu erwähnen?

Bislang waren die Reaktionen recht gut gewesen, vermutlich auch, da ich diese Blog-Sache auch immer damit eingeleitet habe, dass Schreiben für mich ein wahnsinnig wichtiger Teil meines Lebens ist. Meine Leidenschaft und etwas, dass schlussendlich ja auch ein Teil meines Berufes ist.

Bislang.

Bislang konnte ich allerdings auch immer selbst entscheiden, wann, wie und wem ich davon erzähle.

Bis letzten Freitag.

Denn letzten Freitag passierte etwas, dass wie zu perfekt vom Schicksal eingefädelt erschien. Ich matchte mit einem Typen und wir schrieben. Kaum vier Wortwechsel später schreibt er, dass er mein Bild kennen würde: Eine Affäre habe ihm schon mal von meinem Blog erzählt.

Wow. Ist das jetzt gut oder schlecht? Denn wenngleich es mir ein wenig schmeichelt so stand nun doch viel zu schnell jene Frage im Raum, die sowohl meiner Freundin als auch mir in gewisser Weise Sorgen bereitete. Die Antwort meines Matches darauf erhielt ich recht postwendend: Er schrieb, dass er all diese Geschichten zwar amüsant findet, jedoch keinerlei Interesse daran hegt, selbst eine zu werden. Das würde ich wohl verstehen.

Sicherlich. Aber gleichzeitig stellte sich mir die Frage, was so schlimm daran sei? Schließlich könnte es ja auch eine schöne Geschichte werden und auch ihm sollte etwas klar sein: Ich date nicht, um zu Schreiben. Ich schreibe, weil die Datingwelt einfach voller Kuriositäten steckt und auch das Singleleben zu viele Fragen zu Tage bringt.