Monday-Talk: Mister Google.

Sorry, hab Dich gegooglet. Wird nichts mit uns.

Was fies klingt, ist am Ende wohl einfach nur ehrlich. Und auch das Ergebnis unserer gläsernen Gesellschaft.

Wisch, wisch, Match. Marco. Hallo, ich freue mich, Dich kennenzulernen. Marco hat eines dieser Tinder-Profile, die einem bereits auf dem ersten Blick sehr viel offenbaren. Und so weiß ich bereits ohne mit Marco geschrieben zu haben, wie groß er ist, wo er arbeitet, wie seine frühere Schule hieß und was er gern für Musik hört. Aha.

Glücklicherweise beginnt er ein Gespräch, denn so schnell wäre mir wohl gar keine so gute Frage eingefallen, die ich ihm hätte schreiben können. Wir kommunizieren also. Und das auch eigentlich ganz sympathisch. Nur kann ich mich wie immer mal wieder nicht so ganz auf unseren Chat fokussieren. Für gewöhnlich wische ich mich dann einfach noch eine Weile durch die Profilbilder meines Matches und überlege, was das wohl für ein Mensch ist und welche spannenden Fragen ich demnächst noch so stellen könnte.

Nun weiß ich dank Marcos ausführlichem Profil jedoch schon so einiges über ihn und bin mir leider dank bester Recherchefertigkeiten bewusst, dass ich ihn mit diesen Angaben wohl auch in Nullkommanix im Netz gefunden haben werde. Gedacht, getan. Wie sollte es anders sein?

Und wie bereits angekündigt: Ich wurde fündig. Facebook, Xing, LinkedIn, alte Schulbilder bei Google. Ich hatte Marco mit wenigen Klicks bis auf die sprichwörtliche Unterhose ausgezogen. Gefiel er mir noch immer? Die Antwort lautet leider nein. Denn wenngleich ich mir vollends darüber bewusst bin, dass mein Handeln und insbesondere mein Urteilen verdammt vorschnell und gemein sein können, so kam ich zu jenem Zeitpunkt schlichtweg nicht mehr umhin, mich dem umfänglichen Bild von Marco zu stellen, welches mir das Netz offenbarte.

Dieses erweiterte Marcos Tinder-Profil um einiges und machte ihn für meinen Blick recht zügig unattraktiv. Und so blieb nur die Konsequenz: Sorry, hab Dich gegooglet. Das wird nichts mit uns.

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