Die „Beuster“ Bar liegt im Szeneviertel von Neukölln, eine Art Hybridkiez an der Grenze zu Kreuzberg, auch schon “Kreuzkölln“ genannt. Hier entstehen immer mehr Bars, auch gerade entlang der Weserstraße. Die Beusterbar ist aber nicht nur Bar, sondern auch zuerst Restaurant mit entspannt, lockerem Konzept. Dieses Restaurant befindet sich in der Weserstraße 32, 12045 Berlin.
Das Restaurant hatte die Räumlichkeiten einer Physiotherapiepraxis übernommen, und wie mir später Inhaber Richard Kirschstein im Interview erzählt, eine Menge an Umbauarbeiten erfordert. Die Wände sind zum Teil mit grün- und cremefarbend gefliest. Die Wände oberhalb und an der Decke erwarten den gast mit Altberliner Kneipenchic, der eine warme Atmosphäre ausstrahlt. Im Außenbereich gibt es weiterhin eine ausreichende Anzahl an Tischen, die die Gäste an den wärmeren Tage in Berlin nutzen können.
Die “Beuster“ Bar bietet neben einer überschaubaren festen Karte, auch saisonale Specials an. Gute Weine und coole Drinks sind selbstverständlich für eine Bar. Hier gibt es neben den klassischen Cocktails, auch herrliche Eigenkreationen, wie z. B. den “Beuster Mule“ oder “Paco’s Mezcalita“. Geöffnet wird jeden Tag ab 18:00h.
Ich traf mich mit Inhaber Richard Kirschstein zu einem Interview und wollte mehr über sein Restaurant, ihn selber und das Speisenangebot der “Beuster“ Bar wissen.
Wie entstand die Idee zur “Beuster“ Bar, in welcher Branche liegen Deine Wurzeln ?
Richard Kirschstein: Ich war mit meinem Schwager in Ecuador und wir wollten danach ein Restaurant eröffnen. Er hat Tourismus studiert und wir hatten Lust so ein bisschen das NY-Flair nach Berlin zu bringen. Zuerst war da eine andere Idee mit mehr asiatischen Einschlag, diese haben wir verworfen. Sind dann bei dem Bar/Bistro Konzept der “Beuster“ Bar gelandet. Ich bin jetzt seit 7 Jahren in der Gastrobranche tätig, komme aber aus dem Mediabereich, habe ein Magazin über Mode und Musik publiziert. Ich hatte vorher schon eine Bar im Kreuzberg betrieben, die ich 2016 an meinen Freund verkauft habe.
Bist ein Du gebürtiger Berliner ?
Richard Kirschstein: Ja, ein Berliner und aufgewachsen bin ich im Bezirk Wedding. Danach lebte ich in Schöneberg und war eine Zeit lang in Kreuzberg wegen der Arbeit.
Ihr seid nicht sehr präsent im Internet, warum ?
Richard Kirschstein: Das liegt daran, dass wir ein nicht so aufgeregter Laden sein wollen. Man soll sich hier wohlfühlen und wir haben zu 70% Stammgäste. Wir fühlen uns mehr so als Bistro oder Gaststätte, wo man mit Freunden, seinem Date oder seiner Familie hingehen kann und sich wohlfühlt, hohe Qualität bietet ohne viel Chichi.
Seit Ihr Euch mehr als Bar oder Restaurant ?
Richard Kirschstein: Es hat sich mehr von der Bar hin zum Restaurant entwickelt. Wir werden von vielen auch als Gastropub beschrieben. Wir selber sehen uns mehr als hochklassiges Bistro, mehr also nach dem französischen Prinzip, die auch hochwertige Küche anbieten und nicht nur Kaffee und Croissant.
Bietet Ihr in Eurer Bar auch Craftbier an ?
Richard Kirschstein: Nein, derzeit noch nicht, aber das ist für mich auch so ein Trend, und wenn ich Bier trinken will, dann auch das normale Bier. Craftbier ist für mich so eine Genusssache wie ein Wein. Wir bieten auch normale Weine an, also keine unfiltrierten, wie das hier in Mode gekommen ist. Wir sind da eher bodenständig.
Habt Ihr überwiegend deutsche Weine auf der Karte ?
Richard Kirschstein: Wir haben deutsche und französische Weine auf der Karte. Die gibt es als offenen Wein oder eben auch flaschenweise.
Wie oft wechselt Eure Karte oder Gerichte daraus ?
Richard Kirschstein: Die Karte wechselt in unregelmäßigen Abständen oder es werden einzelne Gerichte ausgetauscht. Es gibt manchmal auch ein “Daily Special“ das wir zusätzlich anbieten.
Woher holt Ihr Euch die Inspiration für neue Gerichte ?
Richard Kirschstein: Wir schauen was gibt es für interessante Produkte oder probieren auch viel mittags aus, mit unserem Chefkoch und lassen uns auch von Anderen inspirieren.
Welche Kundschaft habt ihr hier als Gäste, was ist Eure Klientel ?
Richard Kirschstein: Wir haben Gäste aus der unmittelbaren Nachbarschaft, aber die Gäste kommen auch z. B. aus Kreuzberg oder Charlottenburg. Also wir sind schon mittlerweile weit über die Grenzen von Neukölln bekannt geworden.
Wann habt Ihr einen Ruhetag ?
Richard Kirschstein: Wir haben überhaupt keinen Ruhetag und immer ab 18:00 h geöffnet. Dafür haben wir keinen Brunch mehr, sondern konzentrieren uns auf das Dinnergeschäft.
Nach dem Gespräch konnte ich mich selbst von einigen der Speisen und Cocktails überzeugen. Es gab zwei Spezialitäten der “Beuster“ Bar und vorweg Brot und Butter als Appetitanreger.
Als Erstes kam der gegrillte Oktopus mit Kichererbsencreme, der mir sehr gut gefiel. Außen war der Oktopus durch die spezielle Schnitttechnik, recht kross und hatte leichte Röstaromen und innen war er erstaunlicherweise sehr zart, sodass es eine Freude für die Geschmacksnerven war. Ein sehr guter Einstieg.
Parallel wurde ein “Beuster Mole“ zum Wasser gereicht und ein “Spiced Paloma“. Zwei kreative Drinks der “Beuster Bar“, die durch ihre Komponenten sehr überzeugten. Für den zweiten Drink verwendet man hier Jalapeno infused Tequila mit einem scharf würzigen Glasrand, ähnlich einem Margarita. Für den Mule werden Gurken entsaftet und filtriert, selbst der Ingwersirup stammt aus Eigenherstellung.
Danach kamen Miesmuscheln in Weißweinsud, Wurzelgemüse, Safran Aioli und Pommes frites. Weiterhin kam das Gericht des Hauses, das Steak Tatar “Aller retour“, das ist ein kurz auf der Oberseite und Unterseite angebratenes Tatar vom Rind. Beide Gerichte konnten wieder überzeugen und die Komponenten waren frisch und geschmacklich überzeugend. Außerdem ist die kurz angebratene Variante des Tatars mal eine Alternative die überrascht.
Zum Abschluss gab es noch die Jahrgangssardine “Ortiz Sardinen in Olivenöl“ direkt aus der Dose mit Brot gereicht. Wer noch nie Jahrgangssardinen gegessen hat, sollte das unbedingt mal probieren. Das ist kein Vergleich mit denen aus den Supermärkten. Auch hier konnte die “Beuster“ Bar wieder punkten.
Fazit: Die “Beuster“ Bar bietet solide gute Küche an und kann mit ausgewählten Gerichten überzeugen. Hier kann man auch mal am Tresen sein Gericht zu sich nehmen und sich nach dem Speisen noch einen Drink gönnen. Die Atmosphäre ist sowieso gut und herzlich und überzeugt auch beim Service. Eine Mischung aus Wohlfühlbar und Restaurant. Also auf zur Beuster Bar und mal den hervorragenden “gegrillten Oktopus“ testen oder einen “Spiced Paloma“.
Ich bedanke mich bei dem sympathischen Inhaber Richard Kirschstein für das freundliche Interview und die nette Führung durch sein Restaurant. Weiterhin wünsche ich ihm und seinem ganzen Team auch in Zukunft viel Erfolg mit dem Restaurant “Beuster“ Bar.
Bis bald Euer
Joe
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