Hallo,
in meinem letzten Beitrag habe ich euch die wundervolle Insel Penang vorgestellt. Heute geht es wieder nach Malaysia – ich möchte euch von grünen Teeplantagen und einem traumhaften Bergpanorama erzählen.
Grün, überall, wo das Auge nur hinsieht.
Ich stehe inmitten einer Teeplantage, der BOH Teeplantage, der ältesten in den Cameron Highlands.
Ich schaue nach links, nach rechts und alles was ich sehe ist „grün“. Ein helles saftiges Grün, ein dunkles Grün in der Ferne und vor meiner Nase ein besonders schön leuchtendes Grün. Ich schaue in die hügelige Weite, wo sich hinter den mit Teesträuchern bepflanzten Hängen die Berge erheben und bin schlichtweg überwältigt. Es ist wunderschön hier!
Die Cameron Highlands sind ein malaysisches Hochland mit Bergen, dichtem Regenwald, dschungelartigen Wanderwegen, grandiosen Aussichten, kleinen Ortschaften und vor allem traumhaften grünen Teeplantagen für Schwarzen Tee sowie Erdbeer-, Rosen- und Gemüsekultur. Die Anbaubedingungen in dieser Region, die etwa 200 Kilometer von der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur entfernt ist, sind ideal. Der Boden ist nährstoffreich, die Temperaturen mild und der Regen ausreichend. Auf zwischen 1400 bis 1800 Meter Höhe liegen die drei Hauptorte der Cameron Highlights, Tanah Rata, Brinchang und Ringlet, wobei Tanah Rata, wo ich gewohnt habe, sehr touristisch ist.
Ich habe mich ein bisschen wie in einem alpinen Skigebiet Europas gefühlt, nur eben ohne Schnee! Doch der Tourismus in der Region verteilt sich gut, zumindest war es bei meinem Besuch im Mai so, da dieser Monat nicht in der Hochsaison liegt. Generell sind die Cameron Highlands – heute vor allem für malaysische Staatsbürger und ausländische Touristen, zu Kolonialzeiten vor allem für die Briten – ein beliebtes Ausflugsziel.
Das nicht nur wegen der frischen Luft und wundervollen Natur, sondern auch wegen der angenehm gemäßigten Temperaturen. Die liegen ganzjährig zwischen 13 und 23 Grad und bieten eine wahre kühle Oase vom feucht-heißen malaysischen Tiefland.
Dschungelmarsch durchs malaysische Hochland
Ich habe mir einen vollen Tag gegönnt, um im tropischen Regenwald der Cameron Highlands wandern zu gehen. Es gibt offiziell 14 Wanderwege, hauptsächlich um Tanah Rata, wovon einige spannende Dschungelpfade sind. Manche Routen sind jedoch aufgrund von starken Regenfällen und Sturm zeitweise geschlossen. Bei einigen Wegen handelt es sich um entspannte Fußwege, bei anderen um versteckte Trampelpfade, die den Anschein erwecken monatelang brach gelegen zu haben. Hier begegnen einem umgekippte Bäume, die den Weg versperren, Matschlawinen und vom Wasser weggespülte sowie komplett zugewachsene Wege.
So ging es mir beim Jungle Trail Nummer 2, der im wahrsten Sinne des Wortes eine wahre Dschungelwanderung ist! Ich hatte zwar mächtig Spaß mir meinen Weg durch den dichten Regenwald zu suchen und schlammige Berge hochzuklettern, doch war dann auch ziemlich froh als ich den auf einem Hügel gelegenen buddhistischen Tempel Sam Poh erreichte.
An meinem „Wandertag“ durch den Regenwald der Cameron Highlands sind mir nur wenige Gleichgesinnte begegnet. Der Großteil der Touristen der Cameron Highlands beschränkt den Besuch auf die Ferienorte, Teeplantagen und Erdbeerfarmen mit ihren jeweiligen Cafés und Restaurants.
Auf eine Tasse Tee auf Malaysias ältester Hochland Teeplantage
1929 wurde im Übrigen die erste Teepflanze in den Cameron Highlands von dem Briten John Archibald Russell gepflanzt. Damit wurde der Grundstein für die älteste Hochlandteeplantage Malaysias, der „BOH“ Teeplantation, gelegt. „BOH“ steht kurz für „Best of Highlands“ (dt.: „Das Beste vom Hochland“). Das Unternehmen produziert heute jährlich vier Millionen Kilogramm Tee, was 70% der malaysischen Teeproduktion entspricht! Die Cameron Highlands werden auch gerne als Malaysias „schwarze Teekammer“ bezeichnet.
Ich habe mich an meinem zweiten Tag in den Highlands für eine halbtägige Tour des Anbieters Hill Top entschieden. Ein Local Guide führte unsere kleine Gruppe durch die Teeplantagen und zur BOH Produktionsstätte mit Tee Shop und Café. Zudem ging´s natürlich zum faszinierenden, etwas mystisch wirkenden Nebelwald „Mossy Forest“, einen moosbewachsenen immergrünen Regenwald. Wer wie ich nur einige wenige Tage in der Region verbringt, dem lege ich eine organisierte Tour mit Führung nahe. Man sieht wirklich viel und vor allem gibt’s einiges an wissenswerter Info zur Region.
Ziemlich interessant fand ich es zu erfahren, als ich inmitten der saftig grünen Teeplantage stand und meinen Blick zu den weißen, sich bewegenden Pünktchen inmitten des Teefeldes schweifen ließ, dass es sich bei den Teepflückern nicht um malaysische Staatsbürger handelt. Unser Guide erzählte uns, dass seine Landsleute zwar in der Fabrik arbeiten, doch die harte Arbeit des Erntens mit bis zu 70 Kilogramm frisch gepflückten Teeblättern auf dem Rücken (!) nicht machen würden. Hierfür kämen zeitlich begrenzt Gast- und Vertragsarbeiter aus Indonesien, Myanmar, Nepal und Vietnam. Neben einer schlechten Bezahlung bekommen die schuftenden Männer freie Kost und Logis gestellt. Als positiv empfand ich, dass die Arbeiterunterkünfte der BOH Teeplantage nicht versteckt sind. Beim langsamen Vorbeifahren konnten wir sie sehen und mein erster (kurzer) Eindruck befand die Arbeiterbehausungen als gut. Weiterhin erfuhren wir von unserem Guide, dass das Wachstum eines ertragreichen, immergrünen Teestrauchs im Schnitt 2-3 Jahre dauert. Erst dann kann mit der alle zwei bis drei Wochen stattfindenden Ernte gestartet werden.
Bei unserem Besuch der BOH Teefabrik konnten wir schlussendlich auch beim Prozess der Produktion zu schauen. Vom frisch gepflückten Blatt bis übers Fermentieren bis hin zum getrocknetem Tee, gab´s eine kleine Rundum-Tour auf eigene Faust.
Meinen Besuch auf dem Sungai Palas Boh Tea Estate beendete ich schließlich mit einer Tasse Cameronian Gold Blend und einem Grüntee-Scone mit frischer Erdbeermarmelade auf der schönen Terrasse des BOH Cafés. Das befindet sich im Übrigen auf einem kleinen Berghang direkt über der Teeplantage, so dass man quasi das Gefühl hat in dieser zu sitzen.
Ich genoss meinen Schwarzen Tee, das angenehme Lüftchen um mich herum und den traumhaften Blick auf die mit Teesträuchern bepflanzten Hügel. Mein hochwertiger „Afternoon Tea“ war vorzüglich und zu wissen, woher er kommt, ließ ihn gleicht noch besser schmecken …
Bis bald! Eure Antje
danke für den wunderbaren- lehrreichen Beitrag … auf diesem informativem Weg erfahre ich die persönlichen Eindrücke von Land und Leute mit fantastischen Illustrationen … liebe Grüße aus Hildesheim … zuza 🙂
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Sehr gerne Zuza! Freut mich, dass der Beitrag gefallen hat! Mich hat Malaysia, und insbesondere das Hochland wirklich begeistert. Liebe Grüße aus Berlin! : )
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sehr schön !
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Dankeschön !
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