Richwater & Mitchell – The Power of the New London Cuisine

Im Januar dieses Jahres eröffnete Anton Michel sein „Richwater & Mitchell“ in der Wiclefstraße 30, 10551 Berlin. Es liegt in einer ruhigen Seitenstraße im Moabiter Beusselkiez nahe der Arminuismarkthalle. Anton Michel hat sich mit seinem Restaurant der englischen Küche verschrieben. Er selber ist Deutsch-Brite, gebürtiger Frankfurter und hat eine Zeit lang in London gelebt.

Gelernt hat Anton Michel u. a. bei Kolja Kleeberg im Vau und Tim Raue. Aufmerksam wurde man auch auf ihn durch sein vier-monatiges Pop-up-Event am Winterfeldplatz, bei dem er sich der deutschen Küche widmete und z. B. traditionelle Berliner Schnitzel vom Kuheuter anbot, wie er mir aber später im Gespräch sagte, war dieses eine Herausforderung, bei der alles stimmen musste.

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Das Richwater & Mitchell ist beheimatet in den Räumlichkeiten eines ehemaligen griechischen Restaurants. Unverkennbar die Säulen am Eingang und im Inneren. Das passt aber vorzüglich zu London, wo wir diese Architektur des Öfteren wiederfinden wie z. B. im Bezirk Kensington. Das Weiß der Wände im Inneren wich einer Mintfarbe, die dem Restaurant etwas englisches Flair verleiht. Man könnte fast von “good old english“ sprechen, und es fehlt nur noch ein “After Eight“.

Das Restaurant bietet an schönen Tagen auch Platz mit mehreren Tischen im Außenbereich an. Eine Bar im Eingangsbereich lädt ein, falls man mal ein wenig eher erscheint, die Zeit zu überbrücken, bis der reservierte Tisch frei geworden ist.

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Gerichte werden im Richwater & Mitchell derzeit zwischen 4,- € und 14,- € angeboten. Eine Ausnahme macht das Entrecote für 23,- €. Die Größe der Speisen hat Vorspeisencharakter und das ist auch so gewollt. Man soll nämlich möglichst viel Verschiedenes probieren. Außerdem kann man beim “Chef Choice Menü“ zwischen 4 Gängen für 36,- € oder 5 Gänge für 45,- € wählen.

Ich war im Gespräch mit Anton Michel und wollte mehr über sein Restaurant und sein Konzept mit dem “Richwater & Mitchell“ erfahren.

Anton Du hast zwar auch englische Wurzeln, aber wie kommt man auf die Idee in Berlin ein englisches Restaurant, zu eröffnen ?

Anton Michel: Die Gastroszene ist in Berlin so vielfältig und ein englisches Restaurant gab es halt noch nicht. Außerdem liegt mir daran mit dem Vorurteil auszuräumen, die englische Küche sei nicht gut.

Die englische Küche ist ja durch die Kronkolonien stark beeinflusst worden, das sieht man ja heute überall in London. Kocht ihr nur traditionell englisch oder auch durch diese Einflüsse variantenreicher, was die New London Cuisine heute ausmacht ?

Anton Michel: Wir nehmen diese Einflüsse natürlich mit und das spiegelt sich auch in unserer aktuellen Karte wieder. Wir haben den gegrillten Lammrücken mit Kashmiri Curry und Madras Spinat auf der Karte, welches die indischen Einflüsse widerspiegelt.

In der englischen Küche wird auch viel mit Innereien gearbeitet, habt Ihr derzeit ein solches Gericht im Angebot ?

Anton Michel: Nein, wir haben derzeit kein Gericht mit Innereien auf unserer Karte, obwohl ich persönlich diese sehr gern mag. Für den TV-Sender Arte hatte ich gerade Pork Faggots zubereitet und so gezeigt, das auch Innereien gut schmecken können.

Wie oft wechselt bei Euch die Karte, habt Ihr einen bestimmten Rhythmus ?

Anton Michel: Wir haben keinen bestimmten Rhythmus, mit dem wir unsere Karte umstellen oder erneuern. Wir machen das spontan oder wenn auch mal eine Kreation nicht so regelmäßig geordert wird.

Wie kreiert ihr neue Gerichte und testet sie, bis diese es auf die Karte schaffen ?

Anton Michel: Wir testen diese mit dem ganzen Team und auch mit einigen unserer Stammgäste und holen uns so eine Meinung ein. Bei Tim raue habe ich gelernt, dass alle Zutaten und Aromen gut ausgewogen sein müssen. Daran wird so lange gefeilt, bis es das Gericht in seiner endgültigen Zusammensetzung auf die Karte schafft. Wir bieten derzeit drei Fisch- und Fleischgerichte an. Außerdem mehrere vegetarische Gerichte. Wir halten die Karte bewusst klein, um immer eine hohe und konstante Qualität der Speisen zu gewährleisten.

Ihr habt ein reichhaltiges Weinangebot im Richwater & Mitchell, sowohl bei den offenen Weinen als auch bei den Flaschenweinen. Das kommt nicht von ungefähr, den Ihr arbeitet mit dem Weinmichel direkt zusammen, den Dein Vater betreibt. Bietet Ihr auch englischen Wein an ?

Anton Michel: Ja wir arbeiten mit dem Weinmichel zusammen und haben derzeit ca. 20 offene Weine auf der Karte plus drei Schaumweine. Darunter ist auch ein Weingut aus England, welches ich selber besucht habe und mich von der Qualität überzeugen konnte. Wir bieten auch einen offenen Wein der Woche an, bei dem man die Möglichkeit hat, einen Wein aus unserem Weinkeller in einer 0,25 Karaffe zu probieren und man muss nicht die ganze Flasche kaufen. Unser Weinangebot umfasst derzeit ca. 500 verschiedene Weine aus dem hauseigenen Keller.

Nach dem Gespräch mit Anton Michel konnte ich mich von einer Auswahl der Speisen selbst überzeugen. Ich wählte Gurkengazpacho mit Salzkräutern und Holzkohle, Ceviche von der Meeräsche mit Bergamotte und Melone, Scotch Eggs (wachsweiches Ei im Hackmantel). Außerdem kam die gebeizte Makrele mit Sauerampfer und eingelegten Beeren. Außerdem kam selbst gebackenes Sauerteigbrot mit Butter und “Marmite Popcorn“, welches schon auf Rezeptseiten von Jamie Oliver zu finden ist.

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Auf jedem Tisch steht übrigens ein kleines Schälchen mit Maldon Salt Flakes, das ist die britische Variante von Fleur de Sel aus Frankreich oder Flor de Sal aus Spanien bzw. Portugal, welches in Salinen per Hand gewonnen wird.

Die Speisen waren allesamt sehr schmackhaft und ansprechend präsentiert. Meine Begeisterung schwappte über bei dem Genuss vom Ceviche von der Meeräsche mit Bergamotte und Melone mariniert in Gin. Die Bergamotte gab dem Fisch eine leichte Säure, aber nicht so vordergründig, wie bei Limette oder gar Zitrone. Die Melone spendete die notwendige Süße. Der Fisch so zart, ein Gedicht wars wert.

Die Gurkengazpacho, für den Sommer und an heißen Tagen, genau die richtige Wahl. Geschmacksintensiv wurde die Speise durch die gekräuterten und geschwärzten Croutons. Auch sehr empfehlenswert, als leichte vegetarische Variante für den heißen Abend. Weiterhin haben mir die “Scotch Eggs“ gefallen, die man im “Richwater & Mitchell“ schon jetzt als Klassiker bezeichnen kann. Es handelt sich bei der Speise, um ein wachsweiches Ei im Hackfleischmantel, welches frittiert wurde. Der Hackmantel ist etwas trocken, aber die ganze Komposition sehr schmackhaft. Die gebeizte Makrele erzeugte durch ihren hohen Fettanteil und der starken Röstung. Ein intensiv gutes Geschmackserlebnis, gepaart mit dem Bett aus Sauerapferrahm und den eingelegten Beeren. Beide Kombinationen überzeugten, sowohl das Sauerampfermus mit dem Fisch als auch mit den Beeren.

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Fazit: Wer nicht gerade in London die Möglichkeit hat, sich von der aktuellen Küche der Briten zu überzeugen, der geht in Berlin ab sofort in das “Richwater & Mitchell“. Hier bekommt man innovative Speisen mit britischem Touch auf hohem Niveau geboten und auch die Weinkarte hat sehr viel zu bieten. Es gibt aber auch gutes Bier. Eine Auswahl an britischen Bieren und Craft Bier aus der Region, was sehr lobenswert ist. Also man trifft sich im Richwater & Mitchell.

Route:

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Ich bedanke mich bei Anton Michel für das freundliche Gespräch und die nette Führung durch sein Restaurant. Weiterhin wünsche ich ihm und sein Team viel Erfolg mit dem Restaurant “Richwater & Mitchell“.

Bis bald Euer

Joe

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http://richwatermitchell.de

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