Meine lieben Lauffreunde,
egal ob Sprinter oder Walker, ob Marathoner oder Middle-Distance – wir alle haben den Wunsch uns täglich zu verbessern, Barrieren zu durchbrechen und über uns hinaus zu wachsen.
Aber wie stellen wir das an ohne unseren Körper zu viel zuzumuten oder gar zu schaden?
Genau diese Frage habe ich mir selbst am Anfang meiner Laufkarriere gestellt. Ich hatte eine Vorstellung davon, wohin es gehen soll und was ich erreichen möchte. Aber wie? Was wusste ich schon wirklich über das „echte Leben eines Läufers“?
Mein kleines Halbwissen war wie folgt: Schuhe an und loslaufen. Jeden Tag. Immer wieder.
Ihr werdet sicher Erahnen wie das endete. Ganz genau – innerhalb der ersten zwei Wochen bekam ich eine beidseitige Knieentzündung und war drei Monate nicht im Stande zu Gehen, geschweige denn zu Laufen. Ich kam also an den Punkt, an dem ich professionelle Unterstützung in Erwägung zog – einen Coach.
Doch was ist ein guter Coach und was macht ihn aus?
Über einen Laufkollegen traf ich auf meinen ersten Coach. Ich war noch immer ein „blutiger“ Anfänger und unwissend. Also vertraute ich blind auf das 6-wöchige Programm, was ich erhielt, und hoffte auf schnelle Erfolge. Ja, genau, dass war das Motto dieser Gruppe: „Go Hard or Go Home“
Schnelle Erfolge mussten her um in der Gruppe mithalten zu können. Ich bekam sechs Trainingseinheiten pro Woche, davon zwei Speed-Sessions auf der Bahn. Definitiv zu viel für einen Anfänger wie mich. Mein Körper war dafür noch gar nicht fit genug. Fragen wollte mein Coach nicht hören – er fühlte sich dadurch kritisiert. Ich verstand also die Struktur des Trainingplans nicht und folgte einfach unwissend weiter.
Ich war körperlich schnell ausgelaugt, hatte wenig Motivation für das Training und fühlte ebenfalls einen starken Leistungsdruck. Mein Coach und das Team erwarteten Erfolge – die Ziele zu erreichen, die vom Coach festgelegt wurden.
Durch die konstante Überbelastung folgten auch immer wieder Verletzungen. Verletzungen bremsen dich immer wieder aus, wenn du kein gutes Alternativprogramm hast (wie z.B. Fahrrad fahren/ stationäres Bike).
Ich wusste genau, so kann es nicht weiter gehen und verließ die Gruppe und den Coach.
Mein 2. Coach war eine Empfehlung eines Freundes, welcher jedoch ein ähnliches Prinzip verfolgte. Auch hier war das Motto deutlich erkennbar: Go Hard or Go Home
Der Unterschied hier war allerdings, dass wir nicht im Voraus unser Programm erhielten. Wir bekamen unsere Trainingseinheiten immer kurz vor dem Trainingsbeginn mitgeteilt. Das brachte einen großen Nachteil mit sich, da dies die physische sowie mentale Vorbereitung ruinierte.
Vor einer Trainingseinheit auf der Bahn sorge ich für ausreichend Energie in meinem Körper, in Form eines Snacks.
Beispiel 1: Ausdauer
Hier würde ich eine Schüssel Haferflocken (ca. 40g) mit 25g Eiweißpulver haben. Somit habe ich meinen Energiespeicher gefüllt und habe genug Kraft eine längere Session durchzuhalten.
Beispiel 2: Speed
Hier würde ich nur auf einen Apfel oder eine Banane zurückgreifen mit ein paar Nüssen (Mandeln oder Walnüsse). Auch ein Energy Bar wäre eine Empfehlung. Mein Magen wäre nicht übermäßig gefüllt und ich könnte Vollgas geben.
Also musste ich auch hier wieder die Struktur meines Coaches anzweifeln und entschied mich hier frühzeitiger das Team und den Coach zu verlassen.
Dann – endlich – kam der Tag an dem ich meinen heutigen Coach kennenlernte. Er ist aus Holland und der Head Coach meines Laufclubs auf Malta.
Bevor ich zu dem neuen Laufclub wechselte und somit das Traingsprogramm des Coaches annahm, hatte ich eine zweistündige Skypekonversation mit ihm. Hier erklärte er mir die Clubphilosophie sowie die Struktur und Fakten des Trainings. Ich bekam mehrere Handbücher mit Hintergrundwissen und Erklärungen, wozu diverse Trainingseinheiten nötig waren. Wichtiger Faktor war „Geduld“. Ich fing nochmal bei Null an und musste viel Lernen. Laufen war nicht nur das reine Laufen. Du brauchst Stabilitätstraining, viel Stretching und Balance sowie dosiertes Speed-Training. Ich startete also mit drei Laufeinheiten pro Woche und die restlichen Tage nutzte ich um an meiner Basis zu arbeiten (Krafttraining und Balance). Nach jedem Training müssen wir einen Report schicken, welcher analysiert und besprochen wird. Einflüsse durch unser Privatleben, Arbeit o.Ä. werden ebenfalls zum Thema gemacht, wenn das Training nicht wie geplant verlief. Das ist ein sehr positiver Aspekt – ich habe keine Bedenken oder gar Angst meinem Coach mitzuteilen wenn es nicht gut lief oder es mir nicht gut geht.
Also, was macht einen guten Coach aus?
- Vertrauen
Du musst deinem Coach sowie deinem Trainingsprogramm 100% vertrauen können. Hier dürfen keine Zweifel existieren. - Verständis
Du musst dein Training verstehen. Ohne die Hintergründe und Zusammenhänge deiner Trainingseinheiten wird die Motivation langsam aber sicher schwinden. - Offenheit
Die offene Kommunikation zwischen deinem Coach und dir ist das Allerwichtigste. Es dürfen keine Ängste auftreten, wenn es mal nicht nach Plan läuft oder du kritische Fragen stellst. - Freundschaft
Du solltest Spaß an deinem Training haben. Somit ist ein freundschaftliches Verhältnis zwischen dir und deinem Coach wichtig. Auch außerhalb des Sports solltet ihr eine gute Verbindung miteinander haben und pflegen. - Ein starkes Team
Ein Coach sollte ein Fachmann auf seinem Gebiet sein. Ein guter Coach akzeptiert auch, dass er nicht alles wissen kann und hat somit ein starkes Team hinter sich (einen Physiotherapeuten, einen Ernährungsberater etc.). - Du und dein Ziel sind wichtig
Ein guter Coach unterstützt dich im Erreichen DEINER Ziele. Er stellt keine Ziele für dich auf, sondern nur das Programm und setzt realistische Teilziele für dich, um DEIN Ziel zu erreichen.
Übe dich in Geduld, denn auch auf Erfolg muss Schritt für Schritt hingearbeitet werden.
Wer zu schnell wächst, bricht auch schnell wieder ein.
Beispiel: Crash-Diät & Jo-Jo-Effekt
Nur mit einem stabilen Fundament wirst du in deinem Peak wirklich glänzen können.
Für uns Läufer heißt es daher: TRAIN SMART OR GO HOME
Bleibt aktiv ihr Lieben und habt Spaß an dem was ihr tut.
DREAM BIG
&
WORK FOR WHAT YOU WANT
Eure Bella
genau deshalb nervt es mich, dass der Begriff „Coach“ momentan in allen Bereichen so inflationär verwendet wird und einen Eindruck von Kompetenz erwecken soll, die bei vielen überhaupt nicht vorhanden ist. Danke für den Beitrag. Du bringst es gut auf den Punkt 🙂
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Da geb ich dir recht. Jeder Zweite nennt sich heutzutage Coach, dabei gehört da soviel mehr dazu als ein Trainingsprogramm aufzustellen… Danke für dein Feedback 🙂
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und das sage ich als Systemischer Coach 😉
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Super Artikel – gut zusammen gefasst! Man muss als Team arbeiten und sich gegenseitig verlassen können.
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Dankeschön für das Feedback 😊
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