Na dann – Hock´n Roll …hallo Sportsfreunde,
über Hockern wurde schon eine Menge geschrieben, bei Galileo und Stefan Raab waren sie u.a. schon zu Gast und heute möchte ich euch das Hockern nicht vorenthalten. Ich freue mich auf ein interessantes Gespräch mit Stephan Landschütz.
iSpodBerlin: Hallo Stephan, du hast den Sporthocker erfunden? Erklär uns doch mal genau ein Sporthocker und was man damit macht?
Stephan Landschütz: Yep, das stimmt. 2006 habe ich meine Diplomarbeit darüber geschrieben und 2007 haben mein Bruder Michael und ich den ersten Sporthocker der Welt realisiert. Das war echt geil! Der Sporthocker ist der Hocker zum Hockern! Auf den ersten Blick ein “Hocker” aus Kunststoff aber eben ultra robust und er eignet sich durch seine spezielle Form zum Werfen, Fangen, Balancieren… und natürlich zum Sitzen. Man kann hunderte Tricks damit machen… Schwer zu beschreiben, schau Dir einfach mal ein Video an.
iSpodBerlin: Wann bist du auf die Idee gekommen?
Stephan Landschütz: 2006, Ich war Produktdesign Student in Kiel, bin viel Skateboard gefahren und besuchte eine Party, das “Hocktoberfest”. Dort machten Menschen Tricks mit normalen Hockern und viele gingen kaputt. Es war alles ein bisschen chaotisch und lustig. Am Tag darauf baute ich mit meinem Bruder den ersten Prototypen und die Schnapsidee war geboren: „Wir werden den ersten serienreifen Sporthocker der Welt entwickeln und umsetzen.“ Aus der fixen Idee entwickelten wir schnell die ersten Konzepte und Innovationen. Ein Jahr später hatte ich mein Diplom und den Sporthocker in den Händen und wurde “Meister der Welt” beim Hocktoberfest. Yeeah!
iSpodBerlin: Du bist Produktdesigner und hast den Hocker perfektioniert, wie hast du den „Hocker“ im Laufe der Zeit verfeinert und wie sehen die Preisunterschiede aus?
Stephan Landschütz: Meine Diplomarbeit war der erste Sporthocker, der SH1. Mittlerweile haben wir den SH2 realisiert. Ein verbessertes Modell mit vielen kleinen Innovationen.
Jetzt gibt es den Sporthocker in verschiedenen Gewichten (1,6kg für die Kids, 1,8kg für die Jugendlichen, 2,0kg für die Erwachsenen) und in verschiedene Farben (Weiß, Gelb, Rot, Blau, Grün, Pink und Schwarz). Diese Blanks kosten alle hundert Euro. Es gibt auch viele verschiedene Grafiken für 160 Euro. Je nach dem was man möchte…
iSpodBerlin: Wann habt ihr die Fima Salzig gegründet und wer gehört alles dazu?
Stephan Landschütz: SALZIG existiert seit 2004, gegründet haben wir uns aber erst 2007. SALZIG ist ein Familienunternehmen. Mein Bruder Michael, seine Freundin Susanne Wilke und ich sind das Stammteam. Seit 2011 ist auch René Katzorke mit im Boot und wir haben oft noch Praktikanten. Ist auf jeden Fall ein Betrieb mit Spaß. Wir haben unser Hobby zum Beruf gemacht.
iSpodBerlin: Hat der Name „Salzig“ eine bestimmte Bedeutung?
Stephan Landschütz: Wir sind ja nicht süß… oder bitter! Außerdem sind wir Designer und haben Geschmack! Und wenn man viiiel Sport macht und der Schweiß trocknet, schmeckt es…
iSpodBerlin: Ihr seid ja auch richtige YouTuber, wie viele Fans „Abonnenten“ habt ihr schon?
Stephan Landschütz: Videos sind für uns sehr wichtig! Sie dokumentieren die Entwicklung des Sports. Mittlerweile haben wir bei SALZIG Sporthocker über 1500 Abonnenten.
Welche sportlichen Einflüsse mischen die Trendsportart „Hockern“
Die neue Sportart aus Deutschland hat Einflüsse von Skateboarding, Akrobatik, Jonglage, Breakdance, Parkour und ist doch ganz anders.
Der Sport ist sehr vielseitig… und das tollste ist: man kann sich auch einfach mal bequem hinsetzen.
iSpodBerlin: Das gute an Trendportarten, man kann sie überall ausführen, was war denn bis jetzt eure verrückteste Idee?
Stephan Landschütz: Wir haben 2011 und 2013 jeweils eine Europa Tour gemacht. Da sind die ganze Zeit verrückte Sachen passiert. Aber der 360° Shove- it auf dem Eiffelturm oder der Butterfly Kick am Pantheon waren schon lässig. Ausserdem erreichen uns auch Bilder oder Videos aus der Community … auf der Chinesischen Mauer oder im Swimming-Pool auf Costa Rica. Hockern geht einfach überall!
iSpodBerlin: Mit dem Hocker auf die Skateboard Rampe, funktioniert das?
Stephan Landschütz: Ich komme vom Skateboarding und man kann mit dem Sporthocker ein paar Sachen auf Rampen machen. Man benutzt die Rampen aber auf eine andere Art und Weise. Es hängt einfach vom Sportgerät ab welche Tricks man wo machen kann.
iSpodBerlin: Wie viele Moves habt ihr mittlerweile entwickelt?
Stephan Landschütz: Gute Frage… genau weiß das niemand, aber es sind hunderte, vielleicht tausende Tricks. Und es werden immer mehr!
iSpodBerlin: Wie groß ist mittlerweile die Szene, in Deutschland bzw. weltweit?
Stephan Landschütz: In Deutschland sind es hunderte Hockerer und weltweit entwickelt es sich auch langsam aber sicher. Es ist sehr spannend zu beobachten was da so alles passiert…
iSpodBerlin: Wann und wo finden die Meisterschaften statt, wie qualifiziert man sich und nach welchen Kriterien wird entschieden?
Stephan Landschütz: Es gibt zwei große Contests in unserem Sport: Das “Hocktoberfest” findet alle zwei Jahre in Kiel statt und der “King of Hock” wird jedes Jahr in Berlin gekröhnt.
Mitmachen kann jeder, aber die meisten Teilnehmer sind sehr bekannt in der Szene. Kriterien sind unter anderem Style, Kreativität, Schwierigkeit, Mut, Vielseitigkeit, Innovation und Gesamteindruck.
iSpodBerlin: Du bist amtierender “King of Hock” (Weltmeister), wie oft trainierst du am Tag?
Stephan Landschütz: Manchmal mehr, manchmal weniger. Ich trainiere mindestens 1-2 pro Woche. Vor großen Shows oder Contests, auf Events und bei Workshops kann es aber auch mal 7 Tage die Woche sein.
iSpodBerlin: Jeden Freitag wird in Friedrichshain kostenfrei trainiert, wie sieht so ein Trainingsablauf aus? Ist dieses Training für alle Levels geeignet oder sollte man schon ein paar Fähigkeiten aus anderen Sportarten mitbringen?
Stephan Landschütz: Ja, das Training in Friedrichshain ist für alle offen und für alle Levels geeignet. Voraussetzungen sind eigentlich nur Sportschuhe. Einen Sporthocker kann man sich bei uns ausleihen. Eigentlich lernt jeder bzw. jede in 10 Minuten ca. 10 Tricks. Man hat also schnell Erfolgserlebnisse.
iSpodBerlin: Ab welcher Altersklasse kann man mit dem Training beginnen und kann jeder Hockern lernen?
Stephan Landschütz: Also mein Neffe hat damit laufen gelernt… aber man kann sagen ab 9 Jahren geht es mit den kognitiven Fähigkeiten los. Wir haben 12 Jährige die richtig abgehen!
iSpodBerlin: Wer kommt denn alles zum Training, sind es überwiegend Jungs oder sind da auch schon jede Menge Mädels dabei?
Stephan Landschütz: Das ist ziemlich gemischt, von jung bis alt, weiblich und männlich… bei uns ist alles dabei. Das Training ist sehr frei und macht daher auch viel Spaß.
iSpodBerlin: Was habt ihr sonst noch für Hobbys, wenn mal nicht gehockert wird?
Stephan Landschütz: Ich gehe gerne ab und zu Skateboard fahren und wenn ich die Zeit finde auch Snowboarden oder Wellenreiten. Ach ja, in Berlin wird es mir auch nie langweilig 😉
iSpodBerlin: Was gefällt euch besonders an Berlin, wo geht ihr gerne abends mal hin und habt ihr einen besonderen Tipp?
Stephan Landschütz: Ich wohne und arbeite in Friedrichshain. Ich reise gerne aber komme immer wieder sehr gerne zurück. Ich fühle mich einfach wohl hier. Partys, Konzerte, Bars, lustige multikulti Menschen… alles am Start! Mein besonderer Tipp? Da habe ich was im Kopf… ist aber leider geheim! Sorry.
Vielen Dank Stephan, für das nette Interview, bis bald Michaela von iSpodBerlin
Stephan Landschütz: Gerne und Hock’n’Roll!
Deutschlands größte Jugend- und Lifestyle-Messe ruft nach Berlin. Sie werden da sein und mit Dir hockern.
Seid sportlich – bis bald – eure Michaela